Heiden TV's video: Die Verena Schlucht bei Solothurn

Die Einsiedelei Sankt Verena ist eine der heiligen Verena geweihte Eremitage in der Verenaschlucht bei Solothurn (Schweiz). Der Legende nach, wurden im 4. Jh. die beiden Stadtpatrone von Salodurum, dem heutigen Solothurn, Urs und Viktor enthauptet. Viktors Gattin, eine Frau Namens Verena nahm daraufhin Zuflucht in einer nahen Waldschlucht, wo sie sich in einer Höhle einrichtete. Da sie sich der Kranken und Bedürftigen annahm, sprach sich die Anwesenheit der Einsiedlerin bald herum. Ebenso wurde sie von den Kindern der Armen besucht, denen sie das Gesicht wusch und mit dem Kamm die zerzausten Haare richtete. Die Kirche erhob Verena später zu einer Heiligen. Es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass Verena einst eine alte heidnische Göttin gewesen sein soll, deren einstiger Kult von der Kirche vertrieben worden ist. Denn Verena-Orte gibt es viele in der Schweiz und keine Heilige wird hier mehr verehrt, als die geheimnisvolle Verena. Ende des 18. Jh.. wurde die Schlucht zu einem Landschaftsgarten der romantischen Stilphase ausgestaltet und ist bis heute ein beliebtes Naherholungsziel. In der Kapelle können bis heute Trauungen vorgenommen werden. DIE LEGENDE: Im 4 Jahrhundert nach Christus wurden die beiden Stadtpatrone von Solothurn, Urs und Viktor enthauptet. Verena, die Verlobte von Viktor, reiste darauf hin unverzüglich nach Salodurum, dem heutigen Solothurn. Unweit der Stadtmauern fand sie in einer engen Waldschlucht Unterkunft, wo sie sich in einer primitiven Behausung einrichtete. Bald sprach sich die Anwesenheit der Einsiedlerin herum, die sich der Kranken und Bedürftigen annahm. Ebenso besuchten sie die Kinder der Armen. Und nachdem Verena ihnen die Hände und das Gesicht gewaschen und mit dem Kamm die zerzausten Haare gerichtet hatte, lauschten sie aufmerksam ihren Geschichten. Eines Tages, als Verena müde den Heimweg durch die dunkle, regennasse Schlucht suchte, glitt sie jedoch aus. Eine klitzekleine Öffnung in der Felswand, in der ihre Hand im letzten Moment noch Halt zu fassen bekam, rettete ihr Leben. Bis heute wird diese kleine Öffnung von Menschen aufgesucht, die ihre Hand hineinhalten, und die Heilige um Heilung bitten (das "Verenaloch"). Von bösen und neidischen Menschen verfolgt, hielt es Verena nicht mehr länger aus. Sie nahm Abschied von den Gräbern der Thebäer und fuhr, auf einem Mühlstein sitzend, flussabwärts, bis dorthin, wo die Aare in den Rhein mündet. Bis zu ihrem Tod im Jahre 344 n.Chr. lebte Verena in Zurzach, wo sie begraben liegen soll. Agnes Leu, Studienleiterin am «Forum für Zeitfragen», dem Zentrum für Bildung und Beratung der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt: «Verena ist eine der Heiligen, die in der Schweiz am meisten verehrt werden. Früher wurde in fast jeder Familie ein Mädchen Verena getauft. Auch alte Volkslieder wie «S Vreneli vom Guggisberg» oder die Glarner Gebirgskette «Vrenelisgärtli» zeugen von der Verbreitung des Namens. Die Verenaschlucht wurde früher oft von kinderlosen Frauen aufgesucht. Hält eine Frau ihre Hand ins Verenaloch, soll sie bald ein Kind erwarten, so der Volksglaube. Das Verenaloch ist eine handgrosse Öffnung im Felsen unterhalb der Verenakapelle. Beim Verenaloch erwartet die Person, die ihre Hand vertrauensvoll ins Unbekannte steckt, Gutes.» Agnes Leu zieht weiter eine Verbindung zu den Erdgöttinnen in vorchristlicher Zeit, die zu einem sorgsamen Umgang mit der Natur mahnen. «Die heilige Verena ist eine sehr vielschichtige Gestalt. Bei jedem Besuch der Schlucht kann man sie in einem neuen, anderen Lichte sehen.»