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Palatinist's video: Edesheim D-S W Glocken von St Peter Paul

@Edesheim (D-SÜW) Glocken von St.Peter&Paul
Das vierstimmige Geläute ist zu hören in einer Aufnahme mit Film aus dem Turm sowie von außen, zuerst jede Glocke alleine, dann das Vollgeläute. Die katholische Pfarrkirche zu Edesheim bei Landau im Kreis SÜdliche Weinstraße beinhaltet ein vierstimmiges Geläute von drei verschiedenen Gießern, darunter als größte eine historische Glocke aus dem 19. Jahrhundert, die für die pfälzische Glockenlandschaft sehr bedeutsam ist: Es handelt sich um die größte noch erhaltene, für eine Pfarrkirche gegossene Glocke aus der Hand der Zweibrücker Gießhütte Lindemann, wenn man von ihren Domglocken in Speyer absieht. Während diese von Peter Lindemann 1821 geschaffen wurden, ist die Edesheimer dagegen von seinen Söhnen Karl und Friedrich, die 1843 wahrscheinlich ein ganzes Geläute geliefert haben, ganz in den Linien ihres Vaters. Genaues dazu ist mir nicht bekannt. Jedenfalls ist nur die große Glocke erhalten geblieben, die recht bald nach dem Krieg 1949 um drei neue Glocken von Hermann Hamm in Frankenthal ergänzt wurde, wobei die vier Glocken nun ein 'Präfationsmotiv', ein ausgefüllter Molldreiklang, bilden. 1988 oder kurz zuvor ist die größte der neuen Glocken gesprungen, die daraufhin durch die Saarburger Gießerei Mabilon (Wolfgang Hausen-Mabilon) ersetzt wurde. Soweit bekannt, ist sie die einzige Glocke in weitem Umkreis aus dieser Gießerei. Ihre Wahl für den Ersatzguss werte ich als sehr glücklich, denn ihre französische Herkunft macht sie dazu gerade prädestiniert, weil Hamms bzw Lindemanns Tradition ebenfalls von lothringischen Gießern in Zweibrücken geprägt ist. Die Glocken Hamms sind in der direkten stilistischen Nachfolge Lindemanns gestaltet, denn Firmengründer Andreas Hamm (Großvater von Hermann) hatte einst bei Peter Lindemann sein Handwerk erlernt und seine Rippenform später übernommen und verfeinert. Somit ist das Edesheimer Geläute in gewissem Sinne stilistisch einheitlich. Für Lindemann und auch Hamm charakteristisch ist die leichte bis sehr leichte Rippenmensur bei einer hohen Klangeffizienz. Das Ziermotiv auf der Schulter mit dem doppelten Palmettenfries auf der cis1 ist typisch für die Zweibrücker Gießhütte, bereits von Christoph Klein im 18.Jahrhundert verwendet. Glocke I : cis1 (vertieft), Karl und Friedrich Lindemann 1843 Durchmesser 1428 mm, Gewicht 1524 kg Weihespruch: Weithin auf Gottes Erde ertönt der Glocke Schall, doch Petrus ruft die Heerde zum wahren Hirtenstall Glocke II: e1 (vertieft), Mabilon 1988 Durchmesser 1243 mm, Gewicht 1130 kg Weihespruch: Paulus werde ich genannt, bin des ewgen Heils Verkünder, mache Gottes Huld bekannt und erschüttere des Sünder Glocke III: fis1 (leicht vertieft), Hermann Hamm, Frankenthal,1949 Durchmesser: ---- , Gewicht 725 kg Weihespruch: St.Matthäus ICH RUFE DIE GEMEINDE ZUM EVANGELIUM DAMIT SIE SICH VEREINE IM WAHREN CHRISTENTUM Glocke IV: gis1 (leicht vertieft), Hermann Hamm 1949 Durchmesser: ----, Gewicht 550 kg Weihespruch: MARIENGLOCKE HEISSE ICH,MARIENS EHRE PREISE ICH, AVE MARIA Kurzer Abriss über die Kirche: Der Kirchbau geht im Kern auf einen barocken Saalbau zurück, der in Jahren 1742 bis 44 errichtet wurde und 1771 einen neuen eleganten Turm mit den flachen Dreiecksgiebeln erhielt. 1794 von französischen Revolutionstruppen mitsamt dem Ort in Brand gesteckt, wurde das Kirchenschiff bis 1811 wiederhergestellt. 1933/34 wurde die Südseite um ein Seitenschiff und ein Querschiff erweitert. 1990 ereignete sich ein neuerlicher Brand, der von der veralteten Elektrik in der Orgel ausging und den Dachstuhl komplett zerstörte, wie auch die Inneneinrichtung der Kirche stark beschädigte und die alte denkmalgeschützte, zudem fast komplett unverändert erhaltene, mechanische Kegelladenorgel mit 20 Registern der Werkstatt Steinmeyer in Oettingen von 1882 vernichtete (es war ihr erstes Opus in die Pfalz). Nach langwierigem Wiederaufbau und Wiederherstellung des Innenraums erstellte die Giengener Firma Link 1992 ein neues Instrument. Vor wenigen Jahren musste der Turm einer aufwändigen Sanierung unterzogen werden - aus dieser Zeit stammt vermutlich der noch recht neue Klöppel der großen Glocke. Ich danke der Pfarrei Edesheim für ihre freundliche Ermöglichung der Filmaktion sowie ganz besonders Herrn Schlimmer und Herrn Kölsch für ihre Unterstützung und den herzlichen Empfang. Quellen: Bistumshandbuch Speyer, Historische Orgeln der Pfalz (B.Bonkhoff), sowie eigene. *Die aus dem Rahmen verrutschte Schrift im Video bitte ich zu entschuldigen. Obwohl im Videoprogramm korrekt gesetzt und trotz mehrmaligen Korrekturen und Fixiervorgängen zeigte sich das Programm extrem beratungsresistent und speicherte die Schriftzeilen versetzt ab. *

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This video was published on 2016-08-21 16:41:36 GMT by @Palatinist on Youtube. Palatinist has total 799 subscribers on Youtube and has a total of 150 video.This video has received 26 Likes which are higher than the average likes that Palatinist gets . @Palatinist receives an average views of 2.7K per video on Youtube.This video has received 17 comments which are lower than the average comments that Palatinist gets . Overall the views for this video was lower than the average for the profile.

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